Was ist Madaster?

Zirkularität von Gebäuden – Die Zukunft liegt im bewussten Ressourcenumgang

Abfallwirtschaft ist ein Auslaufmodell. Der Bauschutt in kommunalen und privatwirtschaftlichen Zusammenhängen macht heute über 50 % des jährlich anfallenden Abfalls aus. Gelingt es zukünftig die in Gebäuden verbauten Material- und Stoffströme vollumfänglich als Ressourcen zu denken, können Kommunen die enormen Potentiale der Inwertsetzung ihrer eigenen Liegenschaften ausschöpfen. „Die Baubranche hat einen besonders großen Nachhaltigkeitshebel“ erklärt Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin II Kreis Lippe. „Denken und Wirtschaften in Kreisläufen kann hier die Antwort auf die rasanten Preissteigerungen im Rohstoffsektor sein.“ Insbesondere vor dem Hintergrund endlicher Rohstoffe und der „Plünderung“ unseres Planeten ist konsequentes Umdenken mehr als eine Option. „Der Wandel der Bau- und Immobilienwirtschaft hin zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft bedeutet einen grundlegenden Umbau der derzeitigen Praxis“, ist sich Birgit Essling, Leitung der Geschäftsstelle Lippe zirkulär sicher.

Der Kreis Lippe und der Kreis Viersen erheben nun als Pionier-Kreise in Deutschland die Gebäudedaten seiner Liegenschaften. Ob Rückbau, Wartung/Sanierung oder Neuplanungen – dieser beispielhafte Schritt gibt zukünftig aussagekräftige Einblicke in den finanziellen Wert (Rohstoffwert) der lippischen Kreisimmobilien. Die Geschäftsstelle Lippe zirkulär hat gemeinsam mit dem Technischen Gebäudemanagement, Betriebsleitung Eigenbetrieb Schulen, der Abfallbeseitungs-GmbH, der Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe, dem Verwaltungsvorstand Kreis Lippe diesen innovativen Lösungsweg angestoßen. Vor dem Hintergrund, dass derzeit auf europäischer Ebene über ein Gebäudekreislaufgesetz nachgedacht wird, bildet der nun startende Prozess die Entwicklungsmöglichkeiten und das Know-How im Gebäudemanagement beispielhaft ab und damit ist der Kreis Lippe Vorreiter hinsichtlich der Kenntnis und Eigenschaften seiner Baumaterial- und Stoffströme.

Das Ziel, dass der Kreis damit verfolgt ist, dass so Ressourcen aus der Baubranche in Wert gesetzt werden und durch die finanzielle und zirkuläre Bewertung und digitale globale Listung von Materialien und Produkten die Stoff- und Materialströme in Zukunft verwaltet, gelenkt und ausgetauscht werden. Sämtliche Materialien, Produkte und Elemente werden registriert und eingepflegt und so stehen dem Kreis stets aktuelle Informationen über den finanziellen und zirkulären Wert, die Toxizität und das Wiederverwendungspotenzial der verwendeten Materialien, Produkte und Elemente zur Verfügung.

Madaster wurde 2017 in den Niederlanden auf Basis einer Stiftung gegründet. Seit 2018 gibt es Madaster auch in der Schweiz. Aktuell ist Madaster in Deutschland und Norwegen im Aufbau. Weitere Länder folgen. Die Vision ist eine Welt ohne Abfall. Madaster ist die globale Online-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der Bauwirtschaft ermöglicht. Sie bietet Immobilieneigentümern und anderen Stakeholdern die Möglichkeit, Daten ihrer Immobilien zu speichern, zu verwalten, anzureichern und auszutauschen. Neben der Erstellung von Material Passports für Gebäude erlaubt Madaster finanzielle und zirkuläre Bewertungen, die die Verwaltung und die Veräußerung von Immobilien und die Wiederverwendung von Materialien und Produkten unterstützen. Madaster ist als Kataster wichtiger Teil eines ganzen Ökosystems, das aus den klassischen Real Estate Stakeholdern und der Wissenschaft, den Produktherstellern, der Recyclingindustrie sowie anderen digitalen Plattformen zu BIM und Bauprodukten besteht.

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